Wie kann digitale Unterstützung den Alltag erleichtern? Welche Chancen bietet Videoassistenz für mehr Selbstbestimmung? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Trägerbudget-Projekt „Gleichberechtigte Teilhabe und Videoassistenz für mehr Unabhängigkeit in den Assistenzgesellschaften der ESA“.
Um die Möglichkeiten dieser digitalen Unterstützung greifbar zu machen und Erkenntnisse aus der Praxis zu erhalten, wurde am 10. Februar die TAGEA-App im treffpunkt.altona der alsterdorf assistenz west den Klient*innen des Techniktreffs vorgestellt. Ziel war es, die Anwendung in einem praktischen Rahmen zu erproben und zu reflektieren, wie sie im Alltag unterstützen kann.
Einblick in die Funktionen der TAGEA-App
Das Treffen wurde von Philipp Engelsberg, zuständig für die Weiterentwicklung der digitalen Teilhabe und Videoassistenz bei der alsterdorf assistenz west, initiiert und begleitet. Lea Müller, Mitarbeiterin von TAGEA, führte die Teilnehmenden zunächst in die Funktionsweise der App ein und erläuterte, wie Videoassistenz in unterschiedlichen Situationen genutzt werden kann.
Nach der Einführung hatten die Klient*innen des Techniktreffs die Möglichkeit, die App eigenständig auszuprobieren und verschiedene Anwendungsszenarien durchzuspielen. Die Videoassistenz kann beispielsweise genutzt werden, um Unterstützung in alltäglichen Situationen zu erhalten, spontane Fragen zu klären oder in herausfordernden Momenten Begleitung per Videoanruf zu bekommen. Besonders spannend war dabei der direkte Austausch über erste Erfahrungen: Wie intuitiv lässt sich die App bedienen? Welche Funktionen sind hilfreich? Und wo gibt es noch Anpassungsbedarf?
Neue Perspektiven für digitale Teilhabe
Die Rückmeldungen aus der Gruppe machten deutlich, dass digitale Assistenzlösungen wie die TAGEA-App großes Potenzial haben, um Menschen mit Unterstützungsbedarf mehr Selbstständigkeit und Sicherheit im Alltag zu ermöglichen. Gleichzeitig wurde betont, dass eine erfolgreiche Nutzung auch von individuellen Bedürfnissen, technischen Gegebenheiten und einer guten Einführung in die Anwendung abhängt.
Das Projekt „Gleichberechtigte Teilhabe und Videoassistenz für mehr Unabhängigkeit in den Assistenzgesellschaften der ESA", in dessen Rahmen die Veranstaltung stattfand, verfolgt das Ziel, digitale Assistenzleistungen, auch in Zusammenarbeit mit Klient*innen, zu erproben, Barrieren zu identifizieren und Möglichkeiten für die praktische Umsetzung auszuloten. Die Veranstaltung war daher ein wichtiger Schritt, um die Perspektiven der Klient*innen frühzeitig einzubeziehen und realitätsnahe Einsatzmöglichkeiten zu testen.
In den kommenden Monaten wird geprüft, ob und in welcher Form die TAGEA-App langfristig in den Assistenzgesellschaften genutzt werden kann. Geplant ist, die Videoassistenz über einen Zeitraum von vier Jahren jeweils 50 Klient*innen pro Assistenz zur Verfügung zu stellen. Die bisherigen Erkenntnisse zeigen bereits jetzt: Digitale Unterstützung kann einen wertvollen Beitrag leisten, um Teilhabe zu fördern und Menschen mit Unterstützungsbedarf mehr Selbstbestimmung im Alltag zu ermöglichen.
Text: Philipp Engelsberg, Sandra György
Foto: Sandra György